Herzlich willkommen zu dieser Roll-Up-Ausstellung über die Reformation in Finnland! Finnland ist heute ein Land, wo die Mehrheit der Einwohner Lutheraner sind. In der Reformationszeit jedoch war nicht klar, ob Finnland lutherisch würde oder nicht – es gab sogar Zeiten, in denen Finnland zum Katholizismus zurückkehren hätte können. Um die finnische Reformation zu verstehen, müssen wir unsere Reise im Mittelalter beginnen, als Finnland katholisch und ein Teil des Schwedischen Reichs war.

 

Finnland – ein Land zwischen Ost und West

Die Gravur zeigt den ersten Kreuzzug nach Finnland, während dessen die Finnen angeblich zum Christentum bekehrt wurden. Wikimedia Commons.

Die Christianisierung geschah in Finnland schrittweise, zuerst durch Handel und kulturelle Kontakte und später vermutlich durch einzelne Missionare. Die Kirche schuf in der Mitte des 12. Jahrhunderts eine Struktur von Pfarrgemeinden im westlichen Finnland und gleichzeitig wurde Finnland vom Königreich Schweden annektiert.

Die Region Finnland wurde von Schweden und Nowgorod umkämpft, und von der römisch-katholischen und der ost-orthodoxen Kirche. Während des Mittelalters wurde Finnland ein Bestandteil Schwedens und der Katholizismus wurde zur vorherrschenden Religion. In den östlichen Teilen Finnlands jedoch behielt die ost-orthodoxe Kirche ihre dominante Position inne und die orthodoxe Kirche hat immer noch eine offizielle Position in Finnland.

Turku war die politische und die kirchliche Hauptstadt Finnlands; hier befanden sich der Bischofssitz und das Domkapitel. Am Ende des Mittelalters war Turku die zweitgrößte Stadt im Schwedischen Reich und hatte enge wirtschaftliche Beziehungen zu den Hansestädten in der Region der Ostsee.

 

Die Kalmarer Union

Vom Jahr 1397 an war Schweden ein Teil der Kalmarer Union, die die Königreiche Schweden, Dänemark und

Eine Schiffsflagge aus der Zeit der Kalmarer Union mit den Wappen von Dänemark, Schweden, Norwegen und Pommern. Illustration von Julius Magnus Petersen, 1882. Wikimedia Commons.

Norwegen unter einem gemeinsamen Monarchen vereinigte. Die Union befand sich seit dem Tod von Königin Margarethe I. im Jahr 1412 beinahe fortwährend in Aufruhr, da Schweden und Dänemark verschiedene Interessen in der internationalen Politik hatten. In Schweden gab es im Laufe des 15. Jahrhunderts viele Rebellionen gegen das Bündnis unter dänischer Führung. Schließlich, im Jahr 1520, eroberte der König von Dänemark Christian III. Stockholm, die Hauptstadt Schwedens zurück. Während seiner Krönungszeremonie ließ er viele schwedische Adelige hinrichten, ein Ereignis, das als das Stockholmer Blutbad bekannt ist.

Dies resultierte in einer weiteren Rebellion gegen die Dänen, geführt von dem jungen Adeligen Gustav Wasa. Es

Der triumphierende Gustav Wasa zieht im Jahr 1523 in Stockholm ein. Gemälde von Johan Gustaf Sandberg. Wikimedia Commons.

gelang ihm, Dänemark zu besiegen, Schweden aus der Kalmarer Union loszulösen und sich im Jahr 1523 die schwedische Krone zu sichern. Selbst als ein gekrönter König war die Situation alles andere als einfach für Gustav Wasa. Er hatte im Krieg enorme Mengen an Geld verbraucht und der Staat hatte hohe Schulden bei der Hansestadt Lübeck. Gleichzeitig war Wasa nicht der Einzige, der Interesse an der schwedischen Krone hatte, und er hatte viele Rivalen in der schwedischen Aristokratie. In dieser Situation schien die wohlhabende katholische Kirche mit ihren mächtigen Bischöfen eine ernstzunehmende Drohung für Gustav Wasa zu sein.