Turku war die zweitgrößte Stadt im schwedischen Königreich sowie die administrative und kirchliche Hauptstadt Finnlands. Die Stadt wurde kurz vor Beginn des 14. Jahrhunderts gegründet, aber das Wachstum der Stadt wird von den 1360er Jahren an datiert und die Stadt erreichte ihre Blütezeit im 15. Jahrhundert.

Turku vor dem Großbrand von 1827. Von Carl Ludvig Engel – Digitale Sammlung der finnischen Nationalbibliothek. Wikimedia Commons.

Während des Mittelalters war die Kirche der bedeutendste Grundbesitzer in der Stadt, der Schätzung nach gehörten ihr circa 50 Prozent aller Grundstücke. Am Ende des Mittelalters gab es in Turku ungefähr 30 religiöse Bauwerke. Der Dom von Turku war das größte und prunkvollste Gebäude in der Stadt. Mit der Reformation wurden der Kirche nach und nach religiöse Bauwerke weggenommen, die dann zum Gebrauch für weltliche Aktivitäten umgewandelt wurden.

Der Dom war von einer Mauer umgeben und die meisten der wichtigen kirchlichen Gebäude befanden sich daneben. Das imposanteste Gebäude muss der Bischofspalast gewesen sein, erbaut vermutlich im Jahr 1429 von Bischof Magnus Olai Tavast. Laut archäologischen Zeugnissen war er ein ziemlich großes Bauwerk, vermutlich mit vielen Stockwerken. Mit der Reformation konfiszierte der König den Palast und er wurde für weltliche Zwecke verwendet. Der Palast verfiel im 17. Jahrhundert. Das Haus des Domkapitels, die Domschule, das Haus der Priester und der Wohnsitz des Domdechants befanden sich ebenfalls in der Nähe des Doms und wurden der Kirche weggenommen, um für den weltlichen Gebrauch eingesetzt oder dem Verfall überlassen zu werden. Insgesamt veränderte die Reformation durch ihre Säkularisierung das Stadtbild von Turku. Gebäude, die einst die Macht der Kirche repräsentierten, wurden symbolisch weltlichen Behörden übergeben.

Turku wurde beim Großbrand von 1827 vollständig verwüstet und daher sind außer dem Dom keine mittelalterlichen Gebäude erhalten. Von Gustaf Wilhelm Finnberg. Wikimedia Commons.

In Turku gab es im Mittelalter nur sehr wenige Kirchen, aber während der Reformation in den 1580er Jahren wurde der Bau zweier neuer Kirchengebäude in die Wege geleitet. Eine Kirche wurde in der Nähe des Doms für die Deutsch sprechenden Einwohner errichtet und eine andere für Finnisch sprechende Einwohner entstand am anderen Ufer des Flusses Aura. Diese Kirche wurde jedoch nie vollendet und wurde während des 17. Jahrhunderts zerstört. Die Ruinen der Kirche wurden im Zuge von Ausgrabungen im 20. Jahrhundert wiedergefunden und heutzutage wurde eine ökumenische Kapelle in den Ruinen unter der Erde errichtet, die von Touristen besucht werden kann.

Der Dom von Turku von außen. Heute umgeben ein Park und ein Platz den Dom. Hanna Oksanen/ Universität Turku

Das Stadtbild von Turku hat sich also während der Reformation auf vielfache Weise gewandelt, aber mehr als durch religiöse Ideen wurde das Gesicht der Stadt vom Feuer verändert. Turku brannte während des 16. Jahrhunderts mindestens zwölf Mal teilweise nieder. Das letzte große Feuer ereignete sich im Jahr 1827, als drei Viertel der Stadt vollkommen verwüstet wurden. Nach dem Feuer wurde Turku wiederaufgebaut und das Schloss und der Dom sind die einzigen mittelalterlichen Gebäude, die erhalten geblieben sind. Die Ruinen des mittelalterlichen Turkus können jedoch unterirdisch im Museum Aboa Vetus et Ars Nova besucht werden.

 

Das Dominikanerkloster in Turku

Der Dominikanerorden traf zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Finnland ein und gründete Klöster in Turku und in Wyborg. Die Dominikaner hatten einen großen Einfluss auf das finnische kirchliche und politische Leben im Mittelalter. Nach der Reformation lief die Aktivität des Ordens rasch aus. Das Kloster in Turku wurde offiziell im Jahr 1536 geschlossen und ein großes Feuer verwüstete das Kloster im darauffolgenden Jahr und zerstörte alle Gebäude des Klosters. Die Brüder des Klosters zerstreuten sich und wurden Priester in Gemeinden. Wir wissen, dass der letzte Prior des Klosters, Michael Michaelis, Vikar in Taivassalo wurde und dass ihm sein Sohn in dieser Position nachfolgte. Das Kloster geriet in Turku sehr bald in Vergessenheit und im 19. Jahrhundert wusste niemand mehr, wo sich das Kloster befunden hatte.